Also entweder habt ihr, liebe Leser sowas von keinen Bock auf die Sockenwolle von handgefaerbt.com, nachdem ihr meinen Artikel �ber die Firma gelesen habt, oder ihr h�ttet wieder lieber ein Buch gehabt (n�chstes Jahr dann wieder) oder ihr seid vor lauter Fr�hjahrsputz einfach nicht zum teilnehmen gekommen - oder ihr plagt euch mit Fr�hjahrsm�digkeit und kommt nicht aus dem schlafen raus, wenn ihr von der Arbeit/Uni/Schule kommt. In dem Fall kann ich den Aufenthalt an der Sonne empfehlen. Da wir hier im Philippinenhof einen v�llig regenfreien April hatten, war soviel Sonne, da� ich garnicht erst Fr�hjahrsm�de werden konnte.

Handgearbeitet wird auch noch, allerdings nur reduziert, weil im Garten soviel zu tun war/ist- Eintr�ge werden nachgereicht.

�brigens hab ich einen selbstgebackenen Kuchen mit Wolffe getauscht. Daf�r wird er mir in den n�chsten Tagen und Wochen mit dem Layout f�r das neue Movable Type (mittlerweile 4,25) unter die Arme greifen, damit ich endlich mal vorankomme. Dr�ckt die Daumen, da� es recht gut und z�gig vorangeht, damit ich endlich wieder ohne Bedenken bloggen kann.

Euch einen sch�nen Tanz in den Mai!



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Also die Theresia hat doch letzte Woche tats�chlich ihren Bloggeburtstag vergessen. Kann mir ja nicht passieren, ich fiebere dem ja immer entgegen.

Meinem Blog mache ich zum Geschenk, da� ich noch mehr Eintr�ge zum nachtragen habe und da� im Hintergrund wird immernoch eifrig am neuen System get�ftelt, denn die Technik hat sich weiterentwickelt und es wird immer aufregender.

Wie auch letztes Jahr gibt es wieder was zu gewinnen. Ich kn�pfe an meine Tradition an und das Geburtstagsgewinnspiel geht hiermit in die zweite Runde.
Wieder warten Sachpreise auf ihre neuen Besitzer.

Foto eines Sockenwollkn�uels von Handgefaerbt.com Als ersten Preis trenne ich mich von einem Strang "Sahara" von handgefaerbt.com, welcher schon verkn�ult wurde und bereit zum anstricken ist.
Was ihr tun m�sst um an die Preise zu kommen:

Schickt mir eine (idealerweise selbstgemachte) Postkarte oder eine Gru�karte, die auch optisch irgendwas mit meinem Blog zu tun hat.

Dort schreibt bitte wieder rein, was euch bei meinem Blog momentan am wichtigsten ist, das Aussehen, die Extra- Funktionen oder die Beitr�ge. Es gibt keine falsche Antwort, eure Meinung z�hlt und ist mir wichtig.

Dann w�rde ich gerne noch ein Wort zu euch wissen wollen. Seid ihr "Ausschlie�lich- Strickerin", "Profi- Strickerin" oder "Nicht ausschlie�lich Strickerin" ? Schreibt es dazu.

Sehr wichtig ist auch die Angabe von Name und Mailadresse.

Schickt die vollst�ndig beschrifteten Karten bitte bis zum 20.4.2009 (Datum des Poststempels) an meine, bereits bekannte, Adresse.

Die Portokosten zum zuschicken werde ich wieder �bernehmen.

Ich dr�cke euch allen die Daumen und werde wieder alle eingehenden Karten (Motiv) hier ver�ffentlichen. Sehr gespannt bin ich, was ihr euch einfallen lassen werdet, denn meine Blogleserinnen und Leser sind daf�r bekannt, sehr kreativ zu sein.

Danke an alle, die ich im letzten Jahr hierdurch kennengelernt habe und an alle, die mir weiter die Treue halten. Auf ein gutes viertes Jahr!

Eure Elisa



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Buchumschlag How to be a domestic goddesssDieses Jahr werden wir Weihnachten auf R�gen verbringen, und damit zwar meinen famili�ren Wurzeln sehr nahe (meine Gro�eltern haben viele Jahre auch mit meinem Papa dort gewohnt und gewirkt), aber trotzdem zum ersten Mal nicht mit unseren Familien. Und w�hrend meine Seite unsere Idee �berhaupt nicht sch�n findet, hat die andere Seite es eher locker aufgenommen. Und so gab es heute schon das erste Weihnachtsgeschenk f�r mich von der Familie meines Liebsten.

Seit mindestens einem halben Jahr w�nschte ich mir dieses eine Buch, von dem einige der amerikanischen Kreativbloggerinnen dieses Jahr ins Schw�rmen gerieten, w�hrend es unter den Deutschen und den meisten Irinen v�llig unbekannt ist. V�llig zu Unrecht, wie ich meine. Warum? Das will ich versuchen hier dazulegen.

Das Buch ist von Nigella Lawson, die im Jahr 2000 wegen dieses Buches zur britischen Autorin des Jahres gew�hlt wurde und nebenbei ne echt sch�n gemachte Webseite hat. Es gibt eine britische und eine amerikanische Version und diese einmal als gebundene Ausgabe und als Softcover. Der Titel lautet "How to Be a Domestic Goddess: Baking and the Art of Comfort Cooking", was �bersetzt "Wie man eine h�usliche G�ttin sein kann; backen und die Kunst des Komfort- kochens" bedeutet

Ich habe die amerikanische Ausgabe mit Hardcover bekommen, die nur einen kleinen Nachteil hat: Temperaturangaben in Grad Fahrenheit und Mengenangaben in L�ffeln und Tassen. Das Englisch ist jedoch auch f�r Englischsprecher, deren Schulenglisch schon etwas eingerostet ist, gut verst�ndlich, also blo� keine falsche Scheu!

Im Buch gibt es Kapitel mit den Namen "Kuchen", "Kekse, Scones und Muffins", "Pasteten (=gedeckte zumeist Obstkuchen)", "Desserts", "Schokolade", "Kinder", "Weihnachten", "Brot und Hefe" sowie "die Speisekammer einer h�uslichen G�ttin", au�erdem geht sie kurz auf notwendiges Equippment und Zutaten ein (erfreulicherweise nichts, was in einem guten Haushalt nicht eh vorhanden ist). Dabei fallen einem der �u�erst hochwertige Druck, teilweise mit kostspieliger Goldschmuckfarbe und die �u�erst �sthetischen, ganzseitigen und brillanten Fotos auf, die verdammt appetitanregend sind und von der Fotografin Petrina Tinslay stammen.

Obwohl der Buchtitel in einigen Kritiken vor allem emanzipierten Frauen sauer aufst��t, steckt nicht das dahinter, was man vermutet (Frauen geh�ren Hausfrauen und sollen darin Meisterschaft erlangen). Ebenfalls ist es kein reines Rezeptebuch. Vielmehr sind die Rezepte darauf ausgelegt, da� sie wohlschmeckend und auch was f�rs Auge sind und der K�chin - oder dem Koch, es soll ja auch M�nner geben, die sich an anspruchsvolle P�tisserie wagen- einen guten Ruf und Erfolgserlebnisse einbringen, daher der Buchtitel.

In dem Buch gibt es viele pers�nliche Geschichtchen der Autorin, es macht aus einem Rezeptbuch etwas sehr gem�tliches und pers�nliches. Als ob man mit Nigella in der K�che steht und sie einem die Geschichten zu ihren Kreationen und Gedanken zum Kapitelthema erz�hlt. Ich habe auch schon gelesen, da� andere es als Bettlekt�re sch�tzen, weil es auch unterhaltsam ist. Das ist was ganz anderes als ein n�chternes Rezeptebuch mit Foto, Zutatenliste und Zubereitungsanweisung, sondern ein wahres Kunstwerk!

Es macht schon vom ersten bl�ttern an Appetit und extrem Lust darauf, sofort in die K�che zu st�rzen und was daraus nachzubacken. Dabei sind es keine "klassischen" Rezepte, sondern sie spielt oft mit den Zutaten, interpretiert Gerichte neu und innovativ, was zwar ungewohnt ist, aber sehr erfirschend und spritzig daherkommt.
Cheddark�se im gedeckten Apfelkuchen oder Gem�sebr�he in Mince tarts zum Beispiel. Die Art und Weise so die Gerichte zu interpretieren und ihnen einen modernen Hauch zu geben und auch wirklich ungewohnte Kombinationen zu einem neuen Geschmackserlebnis zu verbinden erinnert mich sehr stark an Jamie Oliver, von dem ich ein sehr gro�er Fan bin. Auch die unkonventionelle Einstellung, da� man sich nicht akribisch an steife Regeln halten muss und �berhaupt nur nach Perfektion streben muss um gut zu kochen ist wie bei Jamie Oliver.
Weihnachtsmuffins

In dem Buch geht es - wie Nigella selber schreibt- darum, da� man nicht auf Teufel komm raus einen Wahnsinnsaufwand ins kochen und backen stecken muss, wie es einem vielfach von anderen Kochb�chern und Sendungen suggeriert wird (es ist nur dann gut, wenn alles selbstgemacht, frisch und vom feinsten ist und man sehr viel Zeit mit der Zubereitung verbracht hat, hei�t es da) und sich dabei ausgelaugt, gestresst und "nicht gut genug um mit anderen mitzuhalten" f�hlt. Vielmehr soll man sich bei diesen Rezepten gut f�hlen, sie sollen einfach sein, die Zubereitung einfach und schnell ohne viel Vorbereitungszeit, man soll entspannt werden, sehr viel Spa� haben und sein Selbstwertgef�hl heben, wenn man merkt, da� scheinbar un�berwindbar schwer geglaubte Gerichte gelingen und man auch von anderen Lob daf�r bekommt.

Als Beispiel erw�hnt Nigella wie zufriedenstellend und schon fast unheimlich therapierend das Backen von Brot mit Hefeteig sein kann, obwohl viele den Aufwand f�rchten. Auch ich hatte fr�her vor Frischhefe immer einen Heidenrespekt und hatte Schiss den Umgang mit diesem lebenden Produkt zu wagen. Ich bewunderte meine Mutter, weil sie so wunderbaren Kosunak mit Rosinen und ganzen Mandeln zu Ostern gezaubert hat und konnte mir nie vorstellen, da� ich jemals mit Hefe Freundschaft schlie�en k�nnte. Und heute wei� ich, durch die revolution�re 5-minuten- Brot Methode aus dem Artisan Breads Buch, welche ich bei Theresia aufgeschnappt hab, was die Hefe mag und was nicht. Ich bereite Teige zu, aus denen Pizza und Brot wird, das selbst dem w�hlerischen Gaumen meines Liebsten sehr gut mundet und habe vor, noch viel mehr von den grandiosen Rezepten auszuprobieren und so mag es nicht verwundern, da� ich Frischhefe und Mehl stets vorr�tig hab. Ich gebe zu, das Buch "Artisan bread in 5 Minutes a day" ist h�chst anregend und das beste Backbuch welches ich je gesehen habe. Und trotzdem steht "How to be a domestic goddess" nicht in Konkurenz dazu, sondern erg�nzt dieses im s��en Bereich hervorragend. Es gibt defakto keinerlei �berschneidungen.

Das Buch ist damit sowohl zum kochen, als auch etwas f�rs Regal, denn die Fotos sind wirklich einige der besten, die es im Food- Bereich in der Zeit gab und gibt. Wer auf den Link klickt, kommt auf Amazon, wo es im Moment einen Preisnachlass von 10% auf das Buch gibt.



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Die Geschichte des Spinnrads ist eine Geschichte voller Missverständnisse.

Diesen Artikel wollte ich schon seit 2 Monaten schreiben, weil mich die überhebliche Art und Weise einiger Mitmenschen echt ankotzt, die der Meinung sind, die Weisheit mit den Schöpflöffeln gefressen zu haben und auch, weil leider nicht jeder seinen Kopf einsetzen kann und nur nachplappert. Und da es im Internet keinen vergleichbaren Artikel gibt, hab' ich mich nun entschlossen es doch zu tun.

Zuerst möchte ich beleuchten, wieso 90% der deutschen Bevölkerung der Meinung ist, daß Dornröschen sich an einem SpinnRAD gestochen hat und diesen Schwachsinn auch noch ihren Kindern erzählen und generell weiterverbreiten.

Generationen von Deutschen, und Amerikanern haben sicherlich in ihrer Kindheit das Märchen von Dornröschen gelesen oder vorgelesen bekommen oder sogar nur erzählt bekommen. Grundsätzlich sind Märchen ja sehr brutale Geschichten und voller versteckter Andeutungen und es gibt sogar eine richtige Märchenforschung. Natürlich ist es grundsätzlich keinesfalls etwas Schlechtes, seinen Kindern Märchen mündlich weiterzugeben, wie es einst unsere Vorfahren taten. Aber dabei sollte man stets sorgfältig genug sein und auch den tatsächlichen Inhalt des Märchens wiedergeben.
Aber doch dann bitte richtig und nicht, indem man die Kinder mit einer DVD abspeist.

Dornröschen und das Spinnrad - Ausschnitt aus der Disney- DVD
Copyright by Disney

Selbstverständlich sind Film und Buch zwei unterschiedliche Medien und nicht alles, was im Buch toll klingt, funktioniert auch im Film. Man denke da nur an die Harry Potter Bücher und die abweichenden Verfilmungen. Und so kommt es auch, dass der Film von Disney (und dem folgend weitere Filme) sich zwar grundliegend an das Original von den Gebrüdern Grimm hält, jedoch in diesem entscheidenden Punkt von der Buchvorlage abweicht.

In der Fassung der Gebrüder Grimm aus dem Jahr 1812 wird im Märchen Dornröschen dem lange kinderlosen Königspaar doch ein Mädchen geboren und es sind zwölf gute Feen eingeladen, weil die Königsfamilie nur zwölf Gedecke hat, aber in diesem Reich gibt es insgesamt dreizehn Feen. Leider bekommt die dreizehnte Fee Wind von der Sache und lädt sich selber ein. Und weil sie erzürnt ist, dass die Königsfamilie sie nicht eingeladen hat, verflucht sie auf der Feier anlässlich der Geburt Dornröschens, das Baby. Sie sagt: "Die Königstochter soll sich in ihrem fünfzehnten Jahr an einer Spindel stechen und tot hinfallen".

Daraufhin trifft Dornröschens Vater, der König, ganz um ihr Wohlergehen besorgt, eine Entscheidung: "Der König, der sein liebes Kind vor dem Unglück gern bewahren wollte, ließ den Befehl ausgehen, dass alle Spindeln im ganzen Königreiche sollten verbrannt werden."

Es vergehen 15 wunderbare Jahre, nichts passiert. An ihrem 15. Geburtstag ist Dornröschen ganz allein, weil ihre Eltern ausgefahren sind. Sie langweilt sich und läuft durch das Schloss und stöbert herum, wie Kinder und Jugendliche nun mal so sind. Und so steht im Märchen weiter: "Es [Dornröschen] stieg die enge Wendeltreppe hinauf und gelangte zu einer kleinen Türe. In dem Schloß steckte ein verrosteter Schlüssel, und als es umdrehte, sprang die Türe auf, und saß da in einem kleinen Stübchen eine alte Frau mit einer Spindel und spann emsig ihren Flachs. „Guten Tag, du altes Mütterchen", sprach die Königstochter, „was machst du da?" „Ich spinne", sagte die Alte und nickte mit dem Kopf. - „Was ist das für ein Ding, das so lustig herumspringt?" sprach das Mädchen, nahm die Spindel und wollte auch spinnen. Kaum hatte sie aber die Spindel angerührt, so ging der Zauberspruch in Erfüllung, und sie stach sich damit in den Finger." Und der Fluch der dreizehnten Fee trifft sie, sie fällt in einen hundertjährigen Schlaf, aus dem sie von einem Prinzen durch einen Kuss erlöst wird und sie heiraten. Ende gut, alles gut.
spinnrad_grafik

Wer des Lesens mächtig ist - und laut der Ergebnisse der letzten PISA-Studie, die ebenfalls diese Woche vorgestellt wurden, soll das ja seit 2000 vor allem im Osten Deutschlands besser geworden sein - wird nun zweifelsfrei etwas von "Flachs" und "Ding, das so lustig herumspringt" gelesen haben. Zwei Schlüsselwörter, die eine eindeutige Botschaft vermitteln sollten: es handelt sich dabei um eine Handspindel.

Natürlich gibt es auch für Spinnräder Zubehör, mit dem man auf dem sogenannten "Rocken", einem gedrechselten langen Stab, Flachs zum Verspinnen anbringen kann, wie in den Film- und Theaterfassungen angedeutet, aber erstens sind diese, zumindest wenn es sich um Spinnradzubehör handelt, sehr lang, und hängen entsprechend hoch - und die Menschen, natürlich auch die Kinder, waren zu der Zeit als das Märchen entstand noch sehr viel kleiner als heutzutage. Bester Beweis dafür sind die hervorragend erhaltenen Möbel im Schloss von Versailles und diverse erhaltene Kleidungsstücke aus jener Zeit, und zweitens sind Rocken meist nicht so spitz wie eine Nadel.
Rein physikalisch, aufgrund der Bauart eines Spinnrades und der sitzenden Haltung, die ein Spinnender einnimmt, wäre es schwer - eigentlich schlicht unmöglich - während des Spinnens, wie im Märchen beschrieben, seine eine Hand so hoch zu halten, dass man an das obere Ende des Rockens käme. Abgesehen von dieser simplen Tatsache braucht man auch zwei Hände zum Spinnen mit dem Rad, es kann also logischerweise gar keine Hand frei sein, die da während des Spinnens an den Rocken fassen könnte.

Beim Spinnen mit der Handspindel, auch Fallspindel genannt, sieht die Sache doch schon wieder ganz anders aus: Zum einen gibt es Phasen beim Handspinnen, wo man diese (verbunden mit einer Drehung) fallen lässt, sodass sich das Garn eindrehen kann, dabei hält man den Faden mit nur einer Hand und zum anderen waren früher einige Handspindelspitzen sehr stark angespitzt, um das Spinnen von Flachs zu erleichtern, was heute auch wieder anders ist, da meist Wolle und nicht Flachs mit der Hand gesponnen wird, weil schlicht der Bedarf in Westeuropa nicht besteht Flachs zu spinnen. In dem Buch "vergessene Haushaltstechniken" von John Seymour, Im Kapitel über das Spinnen, genauer auf Seite 145 der im Urania- Verlag erschienenen Ausgabe von 2008 gibt es eine Zeichnung, die diese Bauweise der Handspindel belegt, auf Seite 148 schreibt Seymour gar folgendes: "Die einfachste Methode zum Verspinnen von Flachs ist die Verwendung von Spinnrocken und Spindel. Der Flachs wird um den Stab des Spinnrockens gebunden, und die Spinnerin zieht mit Daumen und Zeigefinger mehrere Fasern ab. Diese Fasern befestigt sie an der runden Spindel, die an einem Ende zugespitzt ist, und dreht diese dann mit der Hand, wodurch die Fasern zu einem Faden verzwirnt werden." Im Unterschied zum Spinnrad, verfügt die Handspindel also über eine Spitze, wo sich Dornröschen stechen konnte - ganz so, wie in der Originalversion des Märchens angedeutet.

In der zweiten Version des Märchens, geschrieben von Ludwig Bechstein, wird noch etwas klarer, dass die Gebrüder Grimm keineswegs das Spinnrad gemeint haben können.
Dort schafft der König die Spindeln ab, und lässt stattdessen Spinnräder einführen. Eine sinnvolle Bemerkung, denn es kann ja kein ganzes Reich jahrzehntelang aufs Spinnen verzichten in einer Zeit, lange vor der Erfindung der industriellen Spinnmaschinen. Kulturhistorisch ist belegt, dass es Spinnräder schon seit dem Spätmittelalter gibt, also ist diese Passage auch schlüssig.

Hier noch mal für den direkten Vergleich mit der Originalfassung die entsprechenden Zitate aus der Fassung von Ludwig Bechstein:
"Der König ließ sogleich ein Regierungsmandat im ganzen Lande ergehen, kraft dessen alle Spindeln „überall abgeschafft, und dafür die Spinnräder eingeführt wurden"
Handspindel
"[...] Und da bekam die Prinzessin gerade Lust, sich im Schloss ein bisschen umzusehen, ging durch mehre Gemächer und kam an eine Treppe, die zu einem alten Turm führte; diese stieg es hinan und kam an ein niedrig Kammertürlein, da steckte ein alter verrosteter Schlüssel daran, und neugierig, wie die ganz jungen Mädchen sind, drehte die Prinzessin an dem Schlüssel, und die Türe ging gleich auf. Da saß ein uraltes Spinneweiblein und spann emsig mit einer Spindel; es mochte wohl des Königs Gesetz nicht gehört oder gelesen, oder es längst vergessen haben. Die umher tanzende, auf und nieder wirbelnde Spindel machte der jungen Königstochter viel Freude, sie haschte nach der Spindel, wollte auch spinnen und stach sich damit [...]"

Im Märchen symbolisiert das Spinnrad, dass die weiblichen Protagonisten die Fäden des Schicksals in den Händen halten und ebenso Autonomie. Da das bei Dornröschen jedoch keinesfalls zutrifft, wurde hier Aufgrund dieser Symbolik von den Gebrüdern Grimm bewusst die Handspindel gewählt.

Noch immer begegnen Frauen, die ihr Garn selber spinnen, was in unserer heutigen hektischen Zeit immer mehr zunimmt - und im Übrigen neben dem Lesen ebenfalls eine wunderbare Beschäftigung für die kalte Winterzeit darstellt- dem sich hartnäckig haltenden Urteil, dass man sich am Spinnrad stechen kann, und waren bisher dem Unwissen der breiten Bevölkerung wehrlos ausgeliefert.

Ich hoffe, daß nun ein bisschen Licht in das Dunkel gekommen ist und der Irrglaube vom Spinnrad, an dem man sich stechen kann, weil es angeblich in dem Märchen Dornröschen der Fall gewesen sein soll, langsam ausstirbt und ich den ambitionierten Spinnradspinnern da draußen eine Anregung gebe sich gegen dumme Vorurteile zu wehren.

(Und für alle Eltern unter meinen Lesern: lest euren Kindern das Märchen nur in der Originalfassung oder der Bechsteinschen Fassung vor, anstatt sie mit einem Film abzuspeisen, und wenn ihr besonders engagiert seid, dann zeigt euren Kindern den Unterschied zwischen einer Handspindel und einem Spinnrad, das gibt später in der Schule bestimmt Pluspunkte und hilft, die Kenntnis um diese alte Kulturtechnik, des Spinnens, vor dem Aussterben zu bewahren.)



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Seit Monaten wird ein Wunsch immer stärker. Es wird schon fast ein Drang. Umso schlimmer, da ich kiloweise allerfeinste langfaserige Merino im Schuppen liegen habe und letztes Wochenende ein zweitägiger Spinnkurs in Dahmsdorf bei Habondia stattfand, mit dem ich mich nur zu gern getröstet hätte weil ich nicht zum Tavernencon konnte.

Dieser größte Wunsch ist natürlich nur aufs Handarbeiten beschränkt. In jedem Lebensbereich hat man ja größte Wünsche, aktuell bei mir etwa sowas wie Familie, große Badewanne, bessere Gesundheit, gesunder Hund, Anerkennung, musikalischen Fortschritt, hübsche kuschelige Kleidung, Freunde die einen nicht vergessen, einen fleissigen Weihnachtsmann, Pflanzensamen in Hülle und Fülle... aber ich schweife ab

Hier ist er nun, mein größter Wunsch für die Bastelecke:

Heykeys Spinnrad

Also natürlich mit Doppeltritt und 20 Jahren Garantie. Und wo wir dabei sind uns was zu wünschen, sämtliche zurückliegenden Ausgaben+ ein Abo dieser Zeitschrift würde mich begleitend oder als Anfang auch irre glücklich machen. Seit Jahren schleich ich schon um diese fabelhafte Zeitschrift und werde mir schmerzlich meines beruflichen und finanziellen Status bewusst- mittlerweile sind einige Ausgaben nurnoch als schwarzweisskopien verfügbar und nicht im Original bunt:

Zeitschriftencover Lavendelschaf 11



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